Sie benutzen diese Website aktuell in Deutsch
Bitte aktivieren Sie JavaScript in Ihrem Browser, um diese Website vollständig nutzen zu können.

Digitalisierung der Steuerberatung voranbringen

von Annette Albrecht

von taxspotting Redaktion 24. September 2020

Jens Henke treibt die Digitalisierung der Steuerbranche voran.

Jens Henke leitet die Niederlassung der DBB DATA in Berlin-Westend. Sie gehört zu den Kanzleien, die die Digitalisierung der Steuerberatung voranbringen. Die Kompetenz in Sachen digitaler Wandel ist einer der Gründe, warum Jens Henke nun dem Präsidium des Steuerberaterverbandes Berlin-Brandenburg angehört.

 

Sie sind zum Vizepräsidenten des Steuerberaterverbandes Berlin-Brandenburg gewählt worden. Was sind Ihre Aufgaben im Präsidium?

Jens Henke: Schwerpunkt meiner Arbeit wird der digitale Wandel und die damit verbundenen Veränderungen in den Prozessen bei unseren Mandanten, in unseren Kanzleien und in der Kommunikation mit der Finanzverwaltung sein. Damit einher geht natürlich die Betrachtung der Auswirkungen auf unsere Arbeitswelt.

 

Was sind die wichtigsten Punkte, die Sie angehen werden?

Die Prioritäten liegen je Kanzleiprofil unterschiedlich. Daher lässt es sich nicht verallgemeinern. Entscheidend ist, dass es uns gelingt, den Wandel für den Berufstand insgesamt optimal zu gestalten. Dazu gehören die zeitgemäße Weiterentwicklung der Berufsbilder, dazu passende Weiterbildungen und vor allem die Förderung des Austauschs untereinander.

 

Im Team zur digitalen Kanzlei

 

Ihre Niederlassung ist bereits zweimal als digitale Kanzlei von der Datev eG ausgezeichnet worden. Was läuft in Sachen Digitalisierung bereits gut?

Es war eine wunderbare Teamleistung sowohl in 2019 als auch in 2020 als digitale Kanzlei ausgezeichnet worden zu sein. Dadurch, dass wir in den letzten Jahren konsequent unsere internen Prozesse auf digitale Abläufe umgestellt haben, konnten wir vergleichsweise unproblematisch und vollständig ins Home Office umsteigen, als die Lage es während der Coronakrise im Frühjahr erforderte. Das heißt, die digitale Kanzlei ermöglichte uns eine Dezentralisierung der Arbeit – Dezentralisierung von Instanzen war bekanntlich einer der Gründe für die Entwicklung des ARPANET einem Vorläufer des Internets.

 

Und wo besteht der größte Nachholbedarf?

Nach wie vor haben wir eingehende und ausgehende Post in Papierform. Nicht alle Mandanten nutzen unser Mandantenportal. Das ist völlig in Ordnung. Die Finanzverwaltung und die Gemeinden sind ebenfalls sehr papierlastig, obwohl die öffentliche Hand mittlerweile andere Möglichkeiten hätte. Wir arbeiten daher aktuell an Lösungen sowohl den Posteingang als auch den Postausgang so weiter zu entwickeln, dass bei uns in die Kanzlei ausschließlich gescannte Dokumente gelangen und wir selbst lediglich digitale Dokumente versenden.

 

Schrittweise Digitalisierung voranbringen

 

Mit der Lösung DATEV Smarttransfer haben wir dies für den Rechnungsprozess bereits umgesetzt. In Kürze werden wir den Ausgangsschriftverkehr ebenfalls über eine DATEV Lösung abwickeln. Danach widmen wir uns der Eingangspost. Wir gehen bewusst schrittweise vor, da es sich um eine sehr sensible Angelegenheit handelt und daher besondere Sorgfalt erforderlich ist.

 

Wie wird sich der digitale Wandel auf die Steuerberufe auswirken?

Steuerberatung ist eine wissensintensive Tätigkeit, diese lässt sich nicht ohne weiteres standardisieren und somit digitalisieren. Im Bereich repetitiver Tätigkeiten wie der Buchhaltung und der Steuerdeklaration ergeben sich natürlich durch die Möglichkeiten der Datenanalyse und des Machine Learning viele spannende Optionen, manuelle Tätigkeiten durch maschinelle Tätigkeiten zu ersetzen. Das aktuell Startups, die sich mit automatisierter Buchhaltung befassen, an dieser Aufgabe noch scheitern, zeigt allerdings, dass der Weg noch recht weit ist. Dies soll nicht heißen, dass die automatisierte Buchhaltung nicht kommen wird, schließlich sind die ersten Dampfmaschinen auch reihenweise explodiert – irgendwann haben sie dann aber fehlerfrei funktioniert.

 

Können Sie Menschen, die vor dem Berufseinstieg stehen, empfehlen, in die Steuerbranche zu gehen?

Das kann ich absolut, vor allem, wenn man Lust darauf hat, wissenschaftlich zu arbeiten oder Prozesse gestalten möchte. Die Steuerfälle, die mit der Finanzverwaltung zu diskutieren sind, werden immer komplexer, daher sind gut ausgearbeitete Schriftsätze von wesentlicher Bedeutung. Wer heute ein Rechnungswesen organisieren möchte braucht ein gutes Verständnis der Geschäftsprozesse des Mandanten. Beide Aufgabengebiete erfordern eine akademische Ausbildung oder langjährige Berufserfahrung nach einer Ausbildung. Zudem sind für diese Aufgaben Kenntnisse in der Buchhaltung wichtig, daher unterstützen wir gerne theoretisch vorgebildete Hochschulabsolventen, sich diese notwendigen Praxiskenntnisse bei uns anzueignen. Zum Beispiel im Rahmen eines Traineeprogrammes.

Zurück