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Steuerfachangestellter: Menschenkenner und Spurenleser

von Annette Albrecht

von Carmen Kretschmer 8. März 2018

© DBB DATA

Tierarzt, Pilot, Profi-Fußballer oder irgendwas mit Medien – wenn junge Leute nach ihrem Berufswunsch gefragt werden, dann kommt selten der Steuerfachangestellte. Anscheinend sind Berufe mit viel Prestige und medialem Einfluss besonders interessant. Dabei erfährt ein Steuerfachangestellter sehr viel über wirtschaftliche Verhältnisse und bekommt es mit spannenden Menschen zu tun. Das verlangt gute Menschenkenntnis und Fähigkeiten als Spurenleser: Kaum jemand blickt tiefer in das Herz – und in die größten Vertraulichkeiten des Menschen.

 

Steuerfachangestellter: Soft skills sind gefragt

Die Ausbildung als Steuerfachangestellter gehört zu den anspruchsvollen Ausbildungen in Deutschland. Eine Vorschrift über eine Mindestnote für die Ausbildung gibt es aber nicht. Gute Schulnoten sind auf jeden Fall ein Pluspunkt, mindestens Mittlere Reife sollte es sein – idealerweise bringen Bewerber ein gutes Abitur mit. Hinzu kommt aber ein Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und natürlich das Interesse an steuerlichen und rechtlichen Hintergründen.

Wer in einer Kanzlei arbeiten will, braucht die Bereitschaft zur Weiterbildung, denn kaum ein anderes Rechtsgebiet ändert sich so häufig wie das Steuerrecht. Das heißt, du musst Entwicklungen in dem Bereich verfolgen und auf die tatsächlichen Sachverhalte deiner Mandanten anwenden können. Der persönliche Umgang mit den Mandanten ist ebenfalls ein wichtiger Teil des Berufs. Kontaktfreudigkeit und ein Dienstleistungsverständnis solltest du daher mitbringen. Dazu gehört, dass du die Situation der Kunden erfassen, steuerlich beurteilen und allgemein verständlich darlegen kannst. Du brauchst also die Fähigkeit, gut und serviceorientiert mit dem Mandanten umgehen zu können – mit Einfühlungsvermögen und analytischem Verstand.

Drei Jahre dauert die Ausbildung zum Steuerfachangestellten in Vollzeit. Nicht nur Steuerberater oder Steuerberatungsgesellschaft, sondern auch Wirtschaftsprüfer dürfen Steuerfachangestellte in ihren Praxen ausbilden. Eine andere Möglichkeit ist in einigen Bundesländern das Duale Studium, das Theorie und Praxis verbindet und gute Übernahmechancen in der ausbildenden Kanzlei – du kannst schon während des Bachelorstudiums arbeiten und Berufserfahrungen sammeln.

 

Steuerfachangestellter ist ein Beruf mit Karrierepotenzial

Unter diesen Voraussetzungen wird der Beruf immer beliebter. Bei Frauen mit einer Hochschul- oder Fachhochschulreife steht die Ausbildung zur Steuerfachangestellten an Platz 6 im Vergleich zu anderen Ausbildungen, bei Männern noch auf Platz 14. Außerdem liegt die Ausbildung auf Platz 20 der am stärksten besetzten Ausbildungsberufe in Deutschland, so die Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamtes. Die Beliebtheit dürfte noch steigen – denn der Beruf ist sehr abwechslungsreich und vor allem zukunftssicher.

Der Beruf hat darüber hinaus ein ziemliches Potenzial für eine interessante Karriere. Du kannst bei Banken, in Berufsschulen, beim Finanzamt oder in Unternehmen arbeiten. Oft bietet dir bereits die Kanzlei, die dich ausgebildet hat die beste Perspektive. Bleibst du dort, kannst du dich nach drei Jahren Berufstätigkeit zum Steuerfachwirt fortbilden lassen. Das ist der erste Schritt, um selbst Steuerberater zu werden: Nach sieben Jahren als Steuerfachwirt kannst du die sehr anspruchsvolle Prüfung zum Steuerberater ablegen und dich so einmal mit einer eigenen Praxis selbstständig machen. Oder du wirst Niederlassungsleiter in einer Steuerberatungsgesellschaft – ein Weg, den ich selbst erfolgreich gegangen bin.

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